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D A S W O R T Z U M S O N N T A G #4 - LIVING THE MOMENT















LIVING THE MOMENT


Nachdem heute nahezu jeder auf Social Media Kanälen ausgiebig unterwegs ist und Posts konzeptioniert, plant, abwägt, aktuellisiert, löscht und die Privatsphäre Einstellungen ändert, bleibt neben dem ganzen "Teilen auf Social-Media" etwas ganz essentielles auf der Strecke: Das Erleben. 
Ein paar Gedanken zu unserer extrem schnellebigen und selbstinszinierenden Generation.

Man kennt es von sich selbst meistens nur zu gut: 

Ich bin auf einem Konzert oder im Club: Snapchatstory
Ich bin beim Essen: Instagram-Foodpost mit passendem Filter.
Ich bin mit meinen Freunden in angesagten Locations unterwegs: Facebook-Makierung.

Während ich auf den im Dunkeln grell leuchtenden Bildschirm starre, versuche ich meine Hand einigermaßen ruhig zu halten (obwohl der integrierte Bildstabilisator heutzutage gefühlte 80% der Wackeleien regelt). Helligkeit, Bildausschnitt und Perspektive intuitiv kontrollierend läuft das Konzert für mich hinter der "Smartphonefassade" ab. 
Der Preis für das "Ich möchte den Moment für Social- Media festhalten" ist hoch: Ich erlebe es- wie meine Follower und Freunde- auch nur durch einen Smartphonebildschirm. Ich bin zwar einer der ersten, die das Ereignis in Facebook posten wird, doch ist es das wirklich wert? 

Was werde ich meinen Freunden hinterher erzählen können ?
Lieber "Ich war gestern auf dem Konzert- schau dir mal mein Facebook-Video an"
oder lieber "Als er angefangen hat XY zu spielen, habe ich ein wundervolles Gefühl erlebt und hatte unbeschreibliche Gänsehaut, 2 Plätze neben mir hat jemand vor Glück geweint"


Natürlich ist es heutzutage völlig normal, seine Erlebnisse mit seinen Freunden digital zu teilen, jedoch ist das Erleben des Moments dann nur noch ansatzweise intensiv. Wie sollen wir damit besser umgehen ? 
Eine Handy Auszeit bei bestimmten Ereignissen? Die Option, nur einmal sein Handy an einer bestimmten Stelle herauszuholen ? Im Prinzip muss das jeder für sich selbst entscheiden. Der Anfang beginnt aber beim eingestehen, dass etwas am persönlichen 'Erleben' geändert werden muss.


Auch wenn es der Sinn von sozialen Netzwerken ist, möglichst viel Content zu erstellen, zu teilen und zu verbreiten um so mit "seine eigene Marke" zu pushen, sollte man sich immer ins Gewissen rufen, dass wir für uns selbst leben und nicht für andere.




Anna Jane Brooks

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